Tierschutz
Wildunfall
Nach einem Wildunfall ruft man als erstes die Polizei und meldet den Unfall. Die Polizei wiederum informiert den Revierinhaber, der sich um die Beseitigung des toten Tieres kümmert. Das erfolgt übrigens auf eigene Kosten des Jägers.
Im schlimmsten Fall wurde das Tier durch den Unfall jedoch nicht getötet, sondern schwer verletzt und flüchtet instinktiv in den nächsten Wald. In einem solchen Fall kommt ein speziell für „Nachsuchen“ ausgebildeter Hund zum Einsatz. Der Jäger fährt mit dem Hund zum Unfallort, sucht nach der Stelle auf der Straße, an der Tier und Auto zusammen prallten und der Hund verfolgt an der langen Leine zusammen mit seinem Herren die Fährte des verletzten Tieres, bis es gefunden wurde und von seinen Qualen erlöst werden kann.
Die hölzernen Dreibeine an den Straßenrändern zeigen, wie oft solche Unfälle mit Tieren geschehen.
Landwirtschaft und Jagd
Rehkitz-Suche mit Drohne
Eine fliegende Wärmebildkamera weist Jägern und ihren Helfern vor der Mahd im hohen Gras den Weg zum Nachwuchs der Rehe. Bei einem Drohnen-Einsatz in Reppenstedt konnten zwei Jungtiere gerettet werden, seit dem 12. Mai wurden so insgesamt schon 53 Kitze gefunden.
Das folgende Video wurde uns freundlicher Weise von LZplay.de zur Verfügung gestellt.
Kitz-Suche mit Drohne – Zeitungsartikel der LZ als PDF
Die Technisierung der Landwirtschaft hat sich rasant entwickelt. Sie ersetzt das Mähen mit der Sense, das Binden von Garben und das Dreschen mit der Hand. Drei Arbeitsgänge sind heute einer.
Dieser technische Fortschritt erleichtert den Landwirten die harte Arbeit. Aber inzwischen ist in der Landwirtschaft nicht mehr nur das Wetter bestimmend, sondern zunehmen der Faktor – Zeit!
Zeit ist Geld – eine alte Weisheit. Kleine Maschinen brauchen mehr Zeit als große. Große Maschinen aber sind teuer und können kaum von einem durchschnittlichen Betrieb allein angeschafft und erst recht nicht wirtschaftlich ausgelastet werden. Man schafft mit mehreren zusammen solche Gerätschaften an oder arbeitet von der Bestellung des Feldes bis zur Ernte mit Lohnunternehmern zusammen. Diese setzen die für diese Arbeiten größtmöglichen Maschinen ein. Da sie für eine ganze Region die Leistung erbringen, sind diese Maschinen betriebswirtschaftlich gut ausgelastet, aber immer unter Zeitdruck. Denn wenn das Wetter es zulässt, dann müssten die Maschinen vielerorts gleichzeitig im Einsatz sein. Es hat eben alles sein „Kehrseite“.
Auch die zunehmende Gewinnung von Grassilage ist ein Problem. Silieren bezeichnet einen Gärprozess unter Luftabschluss, mit dem Gras haltbar und lagerfähig gemacht wird. Soll Gras siliert werden, muss es zu einem deutlich früheren Zeitpunkt gemäht werden. Nämlich meist schon Anfang Mai.
Ab Mai eines Jahres werden aber die ersten Kitze „gesetzt“. So nennt man es, wenn Ricken (die weiblichen Rehe) Ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Da die Kleinen zu Beginn noch sehr wackelig auf den Beinen sind, flüchten sie nicht vor Feinden oder der Erntemaschine. Der Schutzreflex der Kitze ist „kleinmachen und regungslos liegen“. Dieses naturgegeben Verhalten ermöglicht es der Ricke Ihr Kitz in einem Versteck abzulegen, um selbst auf Nahrungssuche zu gehen. Denn da die Kitze selbst noch keine starke Witterung abgeben, werden Sie von Beutejägern wie Fuchs oder Wolf meist nicht gefunden.
Eine beliebte Flächen zum Ablegen der Kitze sind Wiesen. Die Gräser schließen sich über den Kitzen, so dass sie auch von oben kaum bis gar nicht sichtbar sind. Was gegen die natürlichen Feinde ein Garant für das Überleben ist, führt zum sicheren Tod, wenn die Wiese gemäht wird. Zu Zeiten als noch mit Mähbalken gearbeitet wurde, gab es noch eine geringe Chance, dass der Mähbalken über das sich an den Boden drückende Kitz hinweg ging. Die neuen Kreismäher mähen dagegen knapp über dem Boden und mit höchster Geschwindigkeit.
Haben die Kitze bereits wegen ihres Verhaltens wenig Chance zu entkommen, bringt die inzwischen erreichte Geschwindigkeit, mit der gemäht wird, auch schon ausgewachsene Tiere in Gefahr.
Seien Sie sicher – keinem Landwirt ist es egal, ob bei der Mahd Kitze sterben oder verletzt werden!!
Gerade Landwirte arbeiten mit und nicht gegen die Natur, auch wenn dies vielfach in den Medien anders dargestellt wird.
Ungeachtet dessen gibt es auch noch einen ganz pragmatischen Grund. Werden auch nur geringe Teile eines totgemähten Tieres, ob Kitz, Junghase, Fasanenhenne, Rebhunhenne etc. mit in einen Silageballen gepresst, besteht ein hohes Risiko für Botulismus. Das Bakterium Clostridium Butulinum ist überall im Boden und eigentlich harmlos. Unter Luftabschluss und in Verbindung mit tierischem Eiweiß entwickelt Mutter Natur daraus eines ihrer wirksamsten Nervengifte! Ein für (Nutz)Tiere tödliches Futter.
Um die Kitze vor dem Mähtot zu bewahren und auch im Interesse sauberes Futter zu erhalten, benachrichtigen die Landwirte den Jäger, in dessen Revier sich die Wiese befindet, die in Kürze gemäht werden soll. Am Abend vor dem geplanten Mähen geht dann der Jäger zusammen mit zweibeinigen und insbesondere mit vierbeinigen Helfern systematisch durch die Wiesen, um Kitze aufzuspüren und auf sicheres Gebiet, wie z.B. eine benachbarte Wiese umzusetzen. Sehr wichtig dabei ist, dass man die Kitze niemals mit bloßen Händen anfasst, damit sie nicht den Geruch des Menschen annehmen, da andernfalls die Gefahr besteht, dass die Ricken die Kitze nicht mehr annehmen. Also immer Handschuhe tragen oder notfalls einen dicken Büschel Gras zum Anfassen benutzen!
Damit Familie Reh nicht gleich wieder in die Wiese einzieht, sobald der Jäger der Wiese den Rücken zugekehrt hat, werden lange Stecken mit daran flatternden auffälligen Plastiktüten oder Fahnen aufgestellt, die erst am nächsten Morgen, kurz vor dem Mähen wieder entfernt werden. Das Flattern hält die Rehe für kurze Zeit fern. Stellt man die Fahnen jedoch zu früh auf, merken die Tiere, dass von diesen keine Gefahr ausgeht und würden die Kitze wieder in der Wiese ablegen.
Dank des unermüdlichen Einsatzes vieler Jäger werden so jedes Jahr unzählige Kitze vor dem sicheren Mähtot gerettet.