Jagdhundausbildung
Wer dem Wilde zugetan, weil er gar nicht anders kann,
da er sich mit Herz und Hand liebend der Natur verband,
spürt in seiner Seele Grund und seiner Waidmannsehre,
dass er ohne guten Hund nur ein halber Jäger wäre.
(Verfasser unbekannt)
Obwohl man regelmäßig auf dem Schießstand trainiert, kann es leider vorkommen, dass man ein Tier nicht sauber trifft. Das ist einer der schlimmsten Augenblicke für einen Jäger.
Viel häufiger noch geschehen Unfälle mit Autos, bei denen Tiere schwer verletzt werden und sich dann mit letzter Kraft in das schützende Dickicht schleppen. Beides sind Situationen, in den man ohne Hilfe eines dafür ausgebildeten Jagdhundes aufgeschmissen wäre. Nur ein Jagdhund vermag es, mit seinem sensiblen Geruchssinn die Fährte des verletzten Tieres aufzunehmen und so den Jäger, der ihm am anderen Ende der Leine folgt, zu dem verletzten Tier zu führen. Der Jäger kann das verletzte Tier so schnellstmöglich von seinen Qualen erlösen.
Hunde bringen durch Ihre Veranlagung bereits einen extrem guten Geruchssinn mit, der dem des Menschen um ein vielfaches überlegen ist. Dennoch muss man das Nachsuchen, wie das Suchen von verletzten Tieren in der Jägersprache heißt, mit dem Jagdhund erst trainieren. Zum einen, damit der Hund versteht, was sein Besitzer von ihm erwartet und zum anderen, weil teilweise extrem schwierige Nachsuchen auf ihn warten. Geschieht ein Wildunfall beispielsweise am späten Abend, ist es häufig schon zu dunkel, um die Nachsuche gleich aufzunehmen. Es muss also bis zum nächsten Tageslicht gewartet werden. In der Nacht kreuzen andere Tiere die Fährte des verletzten Tieres. Der Hund darf sich am nächsten Tag nicht durch diese ablenken lassen. Kommt dann noch Regen oder Schnee dazu, wird es richtig kniffelig.
Dennoch schaffen es entsprechend ausgebildete Jagdhunde, aus diesem Wirrwarr die richtige Fährte heraus zu arbeiten und zu verfolgen, bis das verletzte Tier gefunden wurde. Wer einmal so einem Kunststück beiwohnen durfte, erblasst vor Ehrfurcht vor der Höchstleistung des Hundes. Das ist jedoch nur ein Beispiel, warum Hunde bei der Jagd unverzichtbar sind. Jagdhunde werden zudem zum Apportieren, zum Stöbern (Aufstöbern von Wild) oder in der Baujagd eingesetzt. Aus Gründen des Tierschutz, wie oben beschrieben, ist gem. § 4 des Niedersächsischen Jagdgesetzes vorgeschrieben, dass den Jagdausübungsberechtigten ein für den Jagdbezirk brauchbarer Jagdhund, der geprüft ist, zur Verfügung stehen muss. Bei jeder Such-, Drück- oder Treibjagd sowie jeder Jagd auf Federwild muss ein hierfür brauchbarer, geprüfter Jagdhund sogar mitgeführt werden. Eine Liste bestätigter Schweißhundeführer finden Sie auf der Homepage der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.
Die Ausbildung des Jagdhundes beginnt schon im Welpenalter. In speziellen Hundekursen wird zunächst der Gehorsam geübt. Die Veranlagung des Hundes z.B. zum Suchen und Auffinden von Wild oder für die spätere Fährtenarbeit wird bereits spielerisch gefördert.
Das Nachsuchen wird beispielsweise geübt, indem alle paar Meter Tierblut auf den Erdboden getupft wird, was der Hund natürlich noch nicht sehen darf. Für die „Anfäger“ wird nur ein paar Stunden gewartet, bis der Hund sich an dieser Fährte probieren darf. Im Laufe der Zeit wird der Schwierigkeitsgrad immer weiter gesteigert: die Abstände zwischen den Tupfern werden größer, die Zeitspanne, bis der Hund suchen darf, wird nach und nach vergrößert, bis zu 48 Stunden, und die Strecke der Fährte wird immer länger.
Schließlich ist der Hund soweit, dass er die Prüfung – z.B. bei der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. ablegen darf. Nur Jagdhunde sind zur Brauchbarkeitsprüfung zugelassen. Welche Rassen das sind, darüber informiert der Jagdgebrauchshundeverband (JGHV). Weitere Informationen findet man auch auf der Seite der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.
Fragen beantwortet auch gern unser Obmann für Hundeausbildung. Die Kontaktdaten finden Sie hier.